Predigt zum 33. Herrentag nach Pfingsten / von Zachäus (1 Tim. 4:9-15; Lk. 19:1-10) (29.01.2023)
Liebe Brüder und Schwestern,
früh in diesem Jahr begegnen wir Zachäus, dem ersten Vorboten der Großen Fastenzeit. Was ist das Besondere an diesem Oberzöllner? Dass er sehr reich, klein von Gestalt ist? Oder irgendetwas anderes? - Wir wissen es nicht. Wir sehen aber, dass dieser Mann, der zwar nicht in der religiösen, dafür aber in der säkularen Gesellschaft einen Ruf zu verlieren hatte, „begehrte, Jesus zu sehen, wer Er wäre“ (Lk. 19:3). Wie ein Schuljunge klettert er auf einen Maulbeerbaum, um von dort zu sehen, wie unser Herr an dieser Stelle vorbeikommen wird. Er schert sich nicht darum, dass er sich so selbst der Lächerlichkeit preisgibt. Im übertragenen Sinne tut er aber etwas, was heutzutage mehr denn je wertvoll ist: Er hebt sich über die Masse hinweg! Es gibt fürwahr nichts törichteres und unverantwortlicheres als stets unbedacht der Volksmenge angehören zu wollen. Aber gerade in so einer Zeit leben wir, da die Menschen zielgerichtet verblöden und von den Mainstream-Medien immer das vorgesetzt bekommen, was sie aus Sicht der Lenker hinter den Kulissen denken, sagen und tun sollen. Eine unheimliche Gefahr geht aus dem dadurch erzeugten Massendrang hervor. Unser Herr Jesus Christus, Der gerade auf Seinem Leidensweg nach Jerusalem ist, weiß es am besten: in wenigen Tagen werden sie Ihn alle zuerst hochleben lassen, danach aber verraten, verspotten und quasi per acclamationem zum qualvollen und schändlichen Kreuztod verurteilen lassen. Wer von den Völkern dieser Erde wüsste es zudem nicht besser als wir Russen und Deutsche, deren unterschiedliche und doch gemeinsame Geschichte des vergangenen Jahrhunderts so viele Parallelen aufweist?! Haben wir etwa unsere Lektionen begriffen, haben wir etwas aus den schrecklichen Ereignissen der Vergangenheit gelernt? Wir sehen gerade, dass die Menschenmassen wieder einer gigantischen Hirnwäsche unterzogen werden. Die Vorstufe für die allgemeine Verblödung sahen wir in der Einführung einschlägiger neuer Gesetze der letzten Jahre, welche für die Menschen der ersten Nachkriegsgeneration noch unvorstellbar gewesen wären. Beispiele: Noch nicht geschlüpfte Küken sollen nach einer bestimmten Zeit geschützt werden, während die Tötung von Menschenkindern im Mutterleib stetig vereinfacht werden soll. Oder das Gesetz über die Geschlechtsumwandlung von Kindern ohne die Zustimmung ihrer Eltern!: Heute steht noch auf jedem Baustellenzaun „Unbefugtes Betreten verboten! Eltern haften für ihre Kinder“ (was, zugegebenermaßen, juristisch völlig bedeutungslos ist, aber doch psychologisch noch eine gewisse Wirkung zeitigt). Diese Eltern sollen ihrem, dem Gesetz nach noch unmündigen Kind, nicht verbieten können, etwas zu tun, was ihr komplettes Leben zerstören und sie sogar in den Selbstmord treiben kann! Haben die von uns gewählten Volksvertreter*Innen mal überlegt, ob ihr eigener Sohn ein Mädchen kennenlernen möchte, das früher mal ein Junge war bzw. ob ihre Tochter gerne eine Beziehung zu einem Jungen eingehen würde, der zuvor mal ein Mädchen gewesen ist? Und dass eine Familiengründung auf normalem Weg von vornherein ausgeschlossen ist, weil ein „Ex-Mann“ keine Kinder gebären und eine „Ex-Frau“ keine zeugen kann?! Und wenn man schon der Wissenschaft vertraut, bleibt die DNA eines umgewandelten Mannes für immer männlich und die einer umgewandelten Frau für immer weiblich. Aber die graue Masse folgt diesen Volksverführern blindlings ins Verderben. Wir sind einer beispiellosen Manipulationsmaschinerie ausgesetzt, vor der wir uns nur retten können, wenn wir diese ferngesteuerten Menschenmassen – wie Zachäus oder die vier Männer in Kafarnaum, die wegen der Volksmenge das Dach aufdeckten und ihren gelähmten Freund auf Seilen zu Christus herunterließen, – überwinden und allen Hindernissen zum Trotz den Weg zu unserem Herrn finden. Denken wir zudem an den Blinden von Jericho, der auch dann nicht aufhörte, Christus anzuflehen, als er von der Menschenmenge zum Schweigen gebracht werden sollte.
Lernen wir also von Zachäus, wie man sich von der Menge löst und gegen alle Widerstände das einzig Richtige tut, nämlich Jesus Christus aus ganzem Herzen entgegenzugehen! Wie der selige Augustinus sagt, sehen wir Gott, weil Gott uns sieht. Nicht wir haben Gott zuerst geliebt, sondern Gott hat uns zuerst geliebt (s. 1 Joh. 4:19). Darauf beruht unser Glaube, dass Gott unserem Bestreben ganz gewiss entgegenkommt und wir, die wir geistlich tot waren, beim fröhlichen Beisammensein im Hause unseres liebenden Vaters wieder lebendig werden können (s. Lk. 15:24). Und dieses Haus ist die Kirche Christi. Sie ist unser Zuhause, und nicht ein Ort, den wir ab und zu mal aufsuchen oder möglichst gar meiden. Oder wollen wir etwa Fremde im eigenen Haus sein?!.. Wenn ich mich jetzt nicht im Hause Gottes heimisch fühle, wie werde ich es dann wohl nach meinem Wegscheiden aus dieser Welt können? Nur wenn ich mich auf diesen Tag vorbereite, wird es für mich ein wahrer Heimgang werden (s. Phil. 3:20; Hebr. 13:14). Und wir müssen schon bei unseren Kindern damit beginnen, die Trennungslinie zu dem uns umgebenden verderblichen Treiben ziehen. „Geht hinaus aus ihrer Mitte uns sondert euch ab, und rührt nichts Unreines an, dann will Ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt Meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr“ (2 Kor. 6:17-18; vgl. Jes. 52:11). Wir sind nicht bloß dem Namen nach Söhne und Töchter unseres Vaters. Wir müssen schon Seine Anordnungen befolgen und ein Leben nach den Geboten Gottes führen. Wir wollen keine Masse darstellen, sondern wollen stattdessen „das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums“ unseres Gottes sein, Der uns „berufen hat von der Finsternis zu Seinem wunderbaren Licht“ (1 Petr. 2:9; vgl. Tit. 2:14). Amen.