Mt 25,14-30 (3.2.2019)
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,
das heutige Evangelium (Mt 25,14-30) handelt von dem anvertrauten Silber. Es geht in dem Gleichnis darum, dass ein Herr sein Land verlässt und seinen Knechten Silber anvertraut, mit dem sie wirtschaften sollen, bis er wiederkommt. Bemerkenswert ist hierbei, dass der Herr den Knechten nach ihren Möglichkeiten unterschiedliche Mengen an Silber anvertraut. So erhält ein Knecht fünf, der andere zwei und der letzte ein Zentner an Silber. Die Geschichte verläuft so, dass zwei der Knechte sofort beginnen mit dem Silber nach ihren Möglichkeiten zu arbeiten und dabei ihr anvertrautes Gut verdoppeln. Der Knecht mit nur einem Zentner Silber ging jedoch hin, schaufelte ein Loch und versteckte das Silber für den Tag der Wiederkunft des Herrn. Als nun der Herr wiederkommt, fordert er Rechenschaft über den Umgang mit den eigenen Möglichkeiten. Und so zeigten die beiden ersten Knechte ihren verdoppelten Ertrag und wurden als gute, tüchtige und treue Knechte über noch viel mehr Güter des Herrn gesetzt. Der Knecht, welcher sein Zentner vergrub, wurde am Schluss als böser und fauler Knecht draußen in die Finsternis geworfen.
Liebe Brüder und Schwestern, auch wir haben in unterschiedlichem Maße von Gott die Gnade empfangen. (vgl. 2.Kor 6,1-2) Dabei kommt es vor allem darauf an, wie wir damit innerhalb unser Möglichkeiten umgehen. So wurden den Knechten unterschiedliche Mengen an Silber anvertraut. Aber zum Schluss wurden sie danach beurteilt, ob sie nach ihren Möglichkeiten damit umgegangen sind. Denn sowohl der Knecht mit den fünf Zentnern wie auch der Knecht mit den zwei Zentnern wurden zum Schluss als tüchtig und treu bezeichnet. Somit liegt in der Bewertung Gottes am Schluss der Unterschied nicht darin, wie viel uns anvertraut wurde, sondern nur wie wir nach unseren Möglichkeiten damit umgegangen sind.
Doch woran erkenne ich - woran erkennen Sie, dass Sie ihr Möglichstes tun? Der Schlüssel für diese Frage liegt darin, ob ich eine Handlung aus Liebe oder aus Furcht tue. Liebe versucht alles für den Geliebten zu geben und geht dabei bis an das Äußerste. Furcht hingegen kennt keine Liebe und hat nur die mögliche Strafe vor Augen. Die Liebe hingegen kennt keine Furcht und hofft auf die liebende Reaktion des Gegenübers. (vgl. 1.Joh 4,15-18) Dies sehen wir auch bei dem dritten Knecht. Dieser wusste, dass sein Herr ein harter Mann ist und dort erntet, wo er nicht gesät hat. Und gerade diese Angst fesselte ihn und machte ihn unfähig überhaupt irgendetwas mit den anvertrauten Gaben zu tun.
Auch Gott ist Richter und wird im Weltgericht zwischen gut und böse unterscheiden. (vgl. Mt 25,31-46) Doch trotzdem gilt unser Blick der Liebe Gottes, wie sie sich in seinem einziggeborenen Sohn offenbart hat. (Joh 3,16) Denn auch die beiden ersten Knechte handelten nicht aus Furcht, sondern aus Liebe zu ihrem Herrn.
Möge Christus, welcher uns die Gemeinschaft mit Gott wieder ermöglicht hat, es schenken, dass wir in der Liebe bleiben und aus der Liebe zu Gott nach unseren Möglichkeiten das Möglichste tun. Denn Ihm gebührt alle Verherrlicht, Ehre und Macht in alle Ewigkeit. Amin.