Mk 9,17-31 (10.04.2019_4._Sonntag_der_Fastenzeit)
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,
in großen Schritten gehen wir auf die Karwoche zu. In großen Schritten ging auch unser Herr Jesus Christus im heutigen Evangelium (Mk 9,17-31) auf sein Leiden, sein Sterben und sein Auferstehen zu. Das heutige Evangelium stellt uns im Blick auf Ostern den Glauben vor Augen, welchen es bedarf, um nicht bei dem Tod stehen zu bleiben, sondern zur Auferstehung zu gelangen.
Im heutigen Evangelium blickt Christus auf sein Leiden, sein Sterben und sein Auferstehen. (V.31)
Im heutigen Evangelium blickt aber auch ein Vater auf Christus mit der Bitte, dass dieser seinen besessenen Sohn heilt. (V.22) Denn dies hatten schon kurz vorher Jesu Jünger versucht - doch ohne Erfolg. (V.18) Entsprechend ratlos tritt nun der Vater zu Jesus und spricht zu ihm: „Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!“ (V.22) In dieser Bitte schwingt seine erfahrene Ohnmacht angesichts der Besessenheit seines Kindes mit, welche er seit der Kindheit des Jungen erlebt hatte. Und es liegt auch die Enttäuschung über den Misserfolg Jesu Jünger in seinen Worten, wenn der Vater sagt: „Wenn du etwas kannst“.
Dieser Zweifel, welcher von den Erfahrungen der vergangenen Jahre und Stunden getragen und genährt ist, erlaubt es dem Vater nicht vollkommen zu vertrauen. Es hindert ihn daran zu sagen: „Weil du kannst, hilf uns.“ Und gerade deshalb spricht Christus diesen Zweifel an und betont: „alle Dinge, sind möglich dem, der da glaubt.“ (V.23) Dem Glaubenden ist alles möglich, da er selbst alles Gott an-vertraut und in dem Vertrauen auf Gottes Wirken handelt.
Und trotz des Unglaubens des Vaters (V.24) tritt Jesus vor den Jungen mit dem unreinen Geist und gebot ihm: „Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein!“ (V.25) Unter schreien fuhr der Geist aus und der Junge fiel wie tot zu Boden.
An dieser Stelle schließen sich wieder zwei bemerkenswerte Reaktionen an: Die Volksmenge, welche zu Beginn als ein ungläubiges Geschlecht beschrieben wurde (V.19), begann zu sagen: „Er ist tot.“ (V.26) Doch Christus, welcher selbst sein Sterben und Auferstehen vor Augen hatte, ergriff den Jungen bei der Hand, in dem Bewusstsein, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Und so richtete sich der Junge auf und er stand auf. (V.27)
Diese Auferstehung des Jungen greif in der Fastenzeit schon ein wenig Ostern vorweg. Denn auch hier konnte der Tod keinen Halt an dem Jungen finden, sondern er stand durch Christus auf. Genauso kann zu Ostern der Tod Christus nicht halten, welcher selbst den Tod im Tod überwindet und aufersteht.
Die Auferstehung des Jungen ist aber auch Sinnbild der geistigen Auferstehung. Denn die Jünger fragten zum Schluss Jesus, warum sie den Dämon nicht austreiben konnten, obwohl sie ja die geistliche Autorität von Jesus dazu übermittelt bekommen hatten. (Mk 6,7) Jesus antwortete ihnen, dass diese Art von unreinem Geist nur durch Beten und Fasten ausfährt. So bereitet uns die Fastenzeit auch darauf vor, dass der sprachlose und taube Geist in uns ausfährt und wir offen für Gottes Wort und Weisung werden und unser Mund sich gegenüber Gott und unserem Nächsten öffnet.
Möge Christus es schenken, dass wir erkennen, wo uns der Glaube und die Hoffnung fehlt. So dass wir zu Christus auch die Worte des Vaters sprechen lernen: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ (V.24) Denn ihm gebührt alle Ehre, Lob und Gesang, in alle Ewigkeit. Amin.