Zum 25. Jahrestag des am 19. Juni 1966 verschiedenen Erzbischof IOANN (MAKSIMOVIC) ewigen Andenkens
Bote 1991-6
Holy Trinity Monastery Jordanville, 1991
25 Jahre sind vergangen seit dem Tag des Hinscheidens von Vladyka Ioann. In dieser Zeitspanne wurde bereits viel über ihn geschrieben. Ich habe mich noch nie im Gedruckten geäußert, da ich dachte, es sei unrecht von mir, ihn besser kennen zu wollen als andere. Jetzt tue ich dies aus Gehorsam.
Ich fürchte, daß das in der letzten Zeit von anderen Geschriebene nicht immer jenem Bild von Vladyka entspricht, das mir persönlich in Erinnerung geblieben ist. Außerdem wächst die Verehrung für Vladyka immer mehr, viele wissen von seinen Wundern, wenig ist jedoch über ihn selber bekannt.
Vladyka war bereits mit unserer Familie in Shanghai bekannt. Als meine Eltern nach San Francisco übersiedelten, korrespondierte meine Mutter mit Vladyka, der mich praktisch seit meiner Geburt kannte. Von Kindheit an betrachtete ich Vladyka als einen Heiligen. Nachdem Vladyka aus Europa nach San Francisco gekommen war, pflegte meine Mutter in der schulfreien Zeit mit uns all seine Gottesdienste zu besuchen.
Ich habe Vladyka als immer froh und lächelnd in Erinnerung; stets war er freundlich und aufmerksam mit Kindern. Wie viele er auch ehemalige Pfarrkinder aus seiner Shanhaier Zeit haben mochte, so vergaß er doch niemals unseren Geburts- oder Namenstag, zu denen er uns stets Glückwünsche sandte.
Ende 1962 wurde Vladyka nach San Francisco berufen, und der Herr gewährte mir, die letzten dreieinhalb Jahre seines Lebens um ihn zu sein. Worüber ich jetzt schreiben werde, ist nur das, was ich selber bezeugen kann. Ich werde das bereits Bekannte nicht wiederholen und mich bemühen, nur das zu erwähnen, was man bei anderen nicht finden kann, oder was aus meiner Sicht unrichtig dargestellt wurde. In Dankbarkeit widme ich meine Erinnerungen meiner lieben Mutter.
Also, segne mein Werk, o Herr!
Die verstorbene Schwester von Vladyka, Ljubov Borisovna, schrieb einmal meiner Mutter, daß Vladkya als sehr folgsamer Knabe aufwuchs, und seinen Eltern die Erziehung nicht schwerfiel. Er lernte ausgezeichnet, und nur zwei Schulfächer konnte er nicht leiden: Turnen und Tanzen.
Vladyka gab sich stets einfach, aber man spürte sofort seine Wohlerzogenheit und sein großes Feingefühl, und bei allen seinem Tun trat sich sein innerer Adel zutage.
In meiner Kindheit hörte ich von einer Begebenheit aus der Jugend Vladykas, als dieser ein Kadett im Kadettenkorps von Poltava war. Einmal marschierte das Korps in geschlossener Ordnung an einer Kirche vorbei. Mischa (das war sein Name, ehe er Mönch wurde) nahm seine Schirmmütze ab und bekreuzigte sich. Der Zuchtmeister sah dies, erteilte ihm jedoch keinen Verweis. Da es jedoch in der geschlossenen Reihe nicht gestattet war, irgend etwas ohne Befehl zu tun, hielt der Zuchtmeister es für angebracht, die Sache dem Vorgesetzten anzuzeigen. Dieser zerbrach sich den Kopf, aber wußte nicht, wie er verfahren solle. Schließlich wurde ein Telegramm an den Großfürsten Konstantin Konstantinoviç gesandt. Es dauerte lange, bis endlich die Antwort kam: “Zwar nicht recht, so doch ein Prachtskerl”. In meiner Anwesenheit wurde Vladyka einmal hinsichtlich dieses Vorfalls gefragt, er leugnete ihn jedoch. Ob er dies aus Bescheidenheit tat, kann ich nicht sagen.
Vladyka liebte überaus die russische Geschichte, in der er ausgezeichnet bewandert war. Einmal unterhielten wir uns über russische Herrscher, und ich sagte, daß mir am meisten von allen Alexander Nevskij, Ivan III. und Alexander III. gefielen. Vladyka dachte ein wenig nach und sagte dann, daß auch seiner Meinung nach diese drei am besten das Ideal des russischen Herrschers darstellten.
Als er noch in Belgrad war, schrieb Vladyka im Auftrag von Metropolit Antonij ein Büchlein “Ursprung des Thronfolgerechts in Rußland”, das 1936 in Shanhai herausgegeben wurde. Es fängt mit dem apostelgleichen Fürst Vladimir an und endet mit dem Märtyrer-Zaren. Es wäre wünschenswert, diese Abhandlung neu aufzulegen.
Vladyka war nicht nur ein überzeugter Monarchist, sondern war auch der Ansicht, daß man die Autorität des Großfürsten Vladimir Kirilloviç unterstützen müsse. Bei den täglichen Gottesdiensten kommemorierte er das Russische Zarenhaus, und bei Festtagsgottesdiensten gedachte er des Großfürsten namentlich. An besonderen Tagen, wie z.B. dem Fest des Sieges der Orthodoxie, kommemorierte er namentlich alle orthodoxen Monarchen: den griechischen, den bulgarischen, den serbischen und den rumänischen.
Vladyka war im Grunde dagegen, bei kirchlichen Gottesdiensten das Gebet für die frommen Zaren durch die Worte “orthodoxe Christen” zu ersetzen. Besonders in dem Tropar “Rette, Herr, Dein Volk” verlangte er, “Sieg den frommen Zaren...” zu singen.
Was die Geschichte der Russischen Kirche anbelangt, so schätzte Vladyka sehr den Patriarchen Nikon. Ich erinnere mich, wie Vladyka einmal bei Religionsprüfungen zugegen war. Ein Mädchen erwischte einen Fragezettel über die Reformen in der Russischen Kirche. Sie antwortete sehr gut, und am Ende wollte Vladyka von ihr wissen, ob Patriarch Nikon ein großer Mann gewesen sei. In Anlehnung an die Ausrichtung unserer Lehrbücher verneinte sie die Frage. Vladyka, der üblicherweise Kinder sehr geduldig anhörte, unterbrach sie und sagte streng: “Nein, Patriarch Nikon war der größte aller russischen Patriarchen”. Ebenfalls hoch schätze Vladyka die Werke von Metropolit Petr Mogila. Fortsetzung folgt
Bote 1992-3
Was die Einstellung Vladykas zur kirchlichen Disziplin anbelangt, so kommt mir folgende Geschichte in den Sinn. Der Erzbischof irgendeiner Eparchie war gestorben. Ein Dorfpriester nahm an seinem Totenamt teil. Als er wieder in seine Gemeinde zurückgekommen war, kommemorierte er weiterhin den verstorbenen Hierarchen an den vorgeschriebenen Stellen und in der gewohnten Weise, als ob er noch lebe. Auf die Frage der Gläubigen, warum er so handle, antwortete der Priester, daß er noch keinen Ukas aus dem Konsistorium bekommen hätte. Zu dieser Geschichte meinte Vladyka, daß dies natürlich ein Extrem sei, aber dennoch stimme er prinzipiell solch einer strengen Pflichtauffassung zu.
Was das hohe asketisch-spirituelle Niveau Vladykas anbetrifft, will ich folgendes Beispiel anführen. Einmal fuhr Bischof Nektarij Vladyka irgendwohin. Wir waren nur zu dritt im Auto. Da hörten wir eine Autosirene, und Bischof Nektarij stoppte sofort das Auto, wie es sich gehörte. Es sausten wohl Feuerwehrautos vorbei oder Erstehilfewagen, und Bischof Nektarij erwähnte, wie er einst, als er Vladyka Tichon irgendwohin fuhr, auch anhalten mußte, um die Feuerwehr vorbeizulassen. Vladyka Tichon wandte sich zu ihm (damals noch Vater Nektarij) und fragte ihn, woran ihn all dies erinnere. Vater Nektarij antwortete, daß er sich an den Alarm und an die Bombenangriffe in Deutschland erinnert fühle... Darauf meinte Vladyka Tichon, daß dies nicht genau treffe, und nur die bösen Geister so kreischen würden.
Jetzt sagte Bischof Nektarij selbst zu uns: “Ich weiß nicht, wie die bösen Geister brüllen, ich habe sie noch nie zu hören bekommen”. Vladyka Ioann, der schweigend der Erzählung Bischof Nektarijs zugehört hatte, bemerkte leise: “Gott verhüte, hören zu müssen, wie die Dämonen brüllen”. Später waren sich Bischof Nektarij und ich einig, daß diese Worte Vladykas bei uns beiden den Eindruck hervorriefen, daß er die Dämonen hörte.
Im persönlichen Leben war Vladyka sehr bescheiden und einfach, aber in der Kirche trat er als Kirchenfürst auf. Bei allen Gottesdiensten, außer bei der Liturgie, stand er stets auf der Soleas (Erhöhung vor der Ikonostasis), so daß er von allen gesehen werden konnte. Er achtete stets darauf, daß die täglichen Apostel- und Evangeliumslesungen ordnungsgemäß und ohne Auslassungen vorgetragen wurden. Er lehrte uns, daß die täglichen Lesungen nur an den 12 Hochfesten, der Geburt Johannes des Täufers, am Peter-und-Paul-Fest und am Patrozinium der Kirche verlegt werden dürfen.
Vladyka forderte stets, daß das Glaubensbekenntnis und das Gebet des Herrn von der ganzen Kirche gesungen werden. Dazu begaben sich alle Diakone und Altardiener in die Mitte der Kirche, und der älteste Diakon führte, zum Altar gewandt, den Gesang an.
Vladyka gestattete Frauen nicht, mit geschminkten Lippen die Ikonen und das Kreuz zu küssen.
Das Antidoron verteilte er immer selbst, und zwar nur denen, die nüchtern waren, wobei er darauf achtete, daß es in die rechte Hand genommen wurde.
Vladyka rügte es, wenn jemand die von den Gläubigen aufgestellten Kerzen auf einen anderen Kerzenständer steckte, denn er sagte, sie seien Gott dargebracht worden, und sie müßten dort brennen, wo sie aufgestellt worden seien. Einmal brachte man in einer Kirche beim Polyeleos dem Diakon seine Kerze nicht rechtzeitig heraus. Dieser nahm eine Kerze vom Kerzenständer. Vladyka hielt mit der Weihräucherung inne, verlangte, daß die Kerze an ihren Ort zurückgestellt würde und wartete, bis die Diakonskerze herausgebracht wurde. Die Kerzen durften erst dann vom Kerzenständer entfernt werden, wenn sie ganz abgebrannt waren.
Vladyka achtete immer streng darauf, daß das Antimension, die gottesdienstlichen Gefäße, der Altartisch und der Opfertisch in der gebührenden Reinheit gehalten wurden. Ich erinnere mich, wie Vladyka an einem Werktag in einer Gemeinde zelebrierte. Als er das Antimension öffnete, schüttelte er mißbilligend den Kopf und begann mit dem Spongos (so heißt der Altarschwamm) die Teilchen einzusammeln. Der Vorsteher der Kirche fragte aufgeregt die im Altar Stehenden: “Was findet er denn dort? Ich habe doch gestern extra alles gereinigt.” Vladyka, dem später von dieser Bemerkung erzählt wurde, fragte: “Ich möchte wissen, was er mit diesen Teilchen getan hat, er hat doch gestern nicht zelebriert?”.
In der Osterwoche, am lichten Samstag, wurden die Königlichen Türen nach der Liturgie nicht geschlossen. Vor der Vigil wurde die 9. Stunde nach der österlichen Weise gesungen. Die königlichen Türen wurden erst beim “Herr, ich rief zu Dir” bei den Worten “mit geschlossenen Türen...” zugemacht.
Die Vigil und Matutin bei der “Abgabe des Osterfestes” wurden nach der Regel der Osterwoche vollzogen. Die Stunden, einschließlich der 9. Stunde, wurden vor der Vigil gesungen. Damit endete die “Abgabe des Osterfestes”. Bei der Liturgie zu Himmelfahrt sprach Vladyka selbst “Jetzt und immerdar, und in die Ewigkeit der Ewigkeiten”, während die mit ihm zelebrierenden Priester das Epitaphion vom Altartisch nahmen und es auf den Hochaltar legten. Bei den Worten “Laßt uns geh’n in Frieden” segnete Vladyka die Betenden.
Während der Vigil zum Fest der Einführung der Gottesgebärerin in den Tempel beauftragte mich Vladyka vor dem Polyeleos, alle 3-4-jährigen Mädchen mit Kerzen in der Hand vor der Altarerhebung aufzustellen. Zu Beginn des Polyeleos trug Vladyka die Festikone aus dem Altar, und die Mädchen begleiteten ihn bis zum Analogion (Ikonenständer) und standen Spalier bis zur Verehrung der Ikone durch die Gläubigen. Leider bürgerte sich dieser Brauch nicht ein.
Bei der Liturgie während des Glaubensbekenntnisses, wo die Geistlichen “Christus ist unter uns” zueinander sagen, lehrte Vladyka, daß der Jüngere den Rangälteren zuerst grüßen muß, und daß der Rangältere “Jetzt und immerdar” antworten muß. In der Osterzeit grüßt der Jüngere mit den Worten “Christus ist auferstanden”, worauf der Rangältere “Er ist wahrhaftig auferstanden” antwortet. Während des eucharistischen Kanons, bei der Segnung der hl. Gaben, mußten alle Konzelebranten zum Altartisch kommen.
Erwähnenswert ist auch: Wer in die Zelle zu Vladyka gehen wollte, mußte das vorgeschriebene Gebet sprechen, worauf Vladyka “Amen” antwortete. In der Osterzeit mußte man sagen “Christus ist erstanden von den Toten, den Tod durch den Tod besiegend...”, worauf Vladyka aus der Zelle antwortete “... und denen im Grab das Leben schenkend”, und erst dann durfte man eintreten.
Im Altar duldete Vladyka keinerlei Gespräche und ahndete sie streng. Die Hypodiakone mußten beständig neben ihm sein. Der mit dem Halten der Bücher beauftragte Altardiener mußte dem Gottesdienst genau folgen und selbst die Seiten umblättern. Wenn ein Altardiener in irgend etwas fehlte, dann wies Vladyka ihn gleich nach dem Gottesdienst zurecht und indem er ihm liebevoll und zärtlich mit seinem Bischofsstab auf die Stirn klopfte, sagte er: “Der bischöfliche Hirtenstab selbst zieht den dummen Kopf zu sich.”
Was den Hirtenstab anbelangt, so erlaubte Vladyka niemals, daß er in den Altar gebracht wurde und erklärte uns Altardienern, daß im Altar Engel zugegen seien, und der Bischof diese nicht weiden könne.
Vladyka war streng mit uns, aber auch fürsorglich. Er setzte sich niemals an den Festtisch, wenn für die Altardiener kein Tisch vorgesehen war. Zum Namenstag von Vladyka im Jahre 1963 zelebrierten einmal sechs Hierarchen. Die Schwesternschaft hatte sich bemüht, eine üppige bischöfliche Festtafel herzurichten. Nach dem Gebet machte Vladyka darauf aufmerksam, daß für die Altardiener kein Platz gedeckt war. Er rief mich, gab mir die Schlüssel der bischöflichen Gemächer in die Hand, und die größten Leckerbissen von der Festtafel bekamen wir. Nach diesem Vorfall wurden stets bei allen Festessen in allen Gemeinden auch Plätze für die Altardiener gedeckt.
Vladyka erlaubte den Altardienern nicht, während des Gottesdienstes Krawatten zu tragen. Er sagte, wenn ein Priester im äußerten Fall auch einen Faden statt des Epitrachelion verwenden könne, dann dürfe ein Altardiener beim Gottesdienst keinen Schlips um den Hals tragen.
Mir fiel mehr als einmal auf, daß gewisse Priester eine ungewöhnliche Verhaltensweise an den Tag legen, die sie damit begründen, daß angeblich Vladyka Ioann so gehandelt hätte. Eifer ist gewiß etwas Lobenswertes, aber warum muß man seine eigenen Launen und Einfälle durch Berufung auf Vladyka rechtfertigen?
Man konnte auch zuweilen lesen, daß Vladyka, wenn er in ein Flugzeug stieg, den Piloten segnete und ähnliches. Ich begleitete fast immer Vladyka, wenn er von San Francisco irgendwohin flog, und ich flog selbst mit ihm, aber so etwas kam nie vor. Vladyka setzte sich einfach für sich auf seinen Platz, betete selbstverständlich, aber äußerlich zog er durch nichts die Aufmerksamkeit auf sich.
Besonders viel bekommt man von verschiedenen Seiten über angebliche Prophezeiungen Vladykas über das Ende der Welt zu hören. Insbesondere wird erzählt, daß er 1962 in die Kirche trat, stolperte, hinfiel und beim Aufstehen sagte: “Der Antichrist ist geboren”. Und viel dergleichen. Ich war selbstverständlich nicht alle 24 Stunden lang bei Vladyka und kann nicht kategorisch ablehnen, daß so etwas nicht stattgefunden hat, aber erstens sieht dies meiner Erfahrung nach Vladyka nicht ähnlich, zweitens kam er erst Ende 1962 nach San Francisco, drittens wurde er nicht einmal in meiner Gegenwart über den Antichrist gefragt, und er behauptete auch niemals, daß dieser schon geboren sei.
Über Rußland sagte Vladyka viel, aber das ist ein besonderes Kapitel. Hier will ich nur erwähnen, daß er hinsichtlich der Wiedergeburt Rußlands meinte: “Wenn das russische Volk Reue tut, dann vermag Gott es zu retten.”
Ich bekam früher einmal zu hören, daß Vladyka Ioann angeblich ein Schisma in der Auslandskirche anzetteln wollte, und nach einer Version selber Ersthierarch werden wollte, nach einer anderen sich dem Serbischen Patriarchen unterstellen wollte. Ich hätte dies hier gar nicht erwähnt, wenn ich es nicht vor einigen Monaten erneut zu hören bekommen hätte. Es handelt sich hier deutlich um eine Verleumdung.
Am 16. Juni 1966 zelebrierte Vladyka die Liturgie in seinem “Heim”, worauf er sich in Begleitung von Bischof Nektarij mit der wundertätigen Kursker von-der-Wurzel Ikone nach Seattle begab. Ich assistierte ihm bei der Liturgie, und hätte mit ihm fahren müssen, aber in der letzten Minute entschloß ich mich dazubleiben. Meine Mutter wollte mich zum Mitfahren überreden, aber ich war bockig. Drei Tage später verschied Vladyka in Seattle. Meine Mutter sagte zu mir: “Das ganze Leben wirst du an deine Mama denken”. Und wie sie recht hatte! Ich war eben nicht würdig!
Am Tag vor seiner Abreise telefonierte Vladyka in meiner Anwesenheit mit der Redaktion der Zeitung “Russisches Leben” und gab telefonisch eine Anzeige auf, daß am Vorabend des Festes der Geburt Johannes des Täufers und am Festtag selbst ein feierlicher bischöflicher Festtagsgottesdienst stattfinden würde, wobei er die Worte feierlich und festtäglich besonders betonte.
Vladyka entschlief am 19 Juni. Diese Anzeige wurde nie gedruckt, aber diejenigen, die am 24. Juni, dem Feiertag Johannes des Täufers, zu seinem Totengottesdienst in San Francisco waren, können selbst bezeugen, daß der Gottesdienst tatsächlich feierlich und festtäglich war. Es war dies kein Tag der Trauer, sondern ein Tag des Triumphes Vladykas.
Ich bitte den Herrn, auf die Gebete Vladykas, um die Kraft, auch nur ein wenig von dem, was er uns gelehrt hat, auszuführen.
4. Juni 1991, hl. Mitrophan, Patriarch von Konstantinopel
(Geburtstag von Vladyka Ioann)
Heiliges Dreifaltigkeitskloster
Jordanville, New York
Priestermönch Petr